Mariendisteln auf Wiese
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Mariendistel -Samen und ihre gesunden Inhaltsstoffe

Die Mariendistel ist seit der Antike bekannt für ihre Heilwirkung. Besonders die Inhaltsstoffe der Mariendistelsamen entfalten eine entgiftende und entzündungshemmende Wirkung auf Leber und Galle. Auch bei vielen anderen Krankheiten und chronischen Leiden können die Samen der Mariendistel zur Linderung und Heilung eingesetzt werden, da sie über immunstimulierende Eigenschaften verfügen.

Mariendistel

Geschichte der Mariendistel

Bereits im antiken Griechenland wurde die Mariendistel von Pedanius Dioskurides zur Behandlung von Leberkranken eingesetzt. Ebenso berichtete Plinius der Ältere in seinen Aufzeichnungen von den hervorragenden Eigenschaften der Mariendistel bei der Therapie von Schlangenbissen. Sowohl Paracelsus als auch Hildegard von Bingen war die positive Wirkung der Mariendistel bekannt: Sie verwendeten sie gegen „Inneres Stechen“. Die Schulmedizin wurde im 19. Jahrhundert aufmerksam auf die entgiftende Wirkung der Mariendistel. So erforschte der Arzt Johann Gottfried Rademacher die Heilpflanze sehr genau und war einer der ersten Mediziner, die die leberschützenden Eigenschaften der Distel erkannte. Seit den sechziger Jahren beschäftigte sich die pharmazeutische Forschung intensiv mit der Pflanze und schlüsselte sie nach ihren chemischen Substanzen auf.

Mariendistel Blüte im Fokus
dae jeung kim – Pixabay

Vorkommen und Name

Ihren Namen verdankt die Pflanze der Überlieferung nach dem Umstand, dass der Mutter Gottes während des Stillens einige Tropfen Muttermilch auf eine Distel gefallen seien. Daraufhin sollen sich ihre Blätter grün-weiß verfärbt haben. Andere Namen der Mariendistel sind Christi Krone, Milch- oder Fieberdistel. Sie kommt hauptsächlich in Südeuropa vor, wächst bis zu 1,50m hoch und bildet zwischen Juli und August ihre Blütenstände aus. An ihrer Spitze befindet sich die auffällige purpurfarbene Krone. Zwischen August und September entwickeln sich in dieser dann die begehrten Mariendistelsamen. Diese Früchte sind es vor allem, die die Heilwirkung der Pflanze ausmachen. Sie enthalten den Wirkstoff Silymarin, dem die entgiftenden Eigenschaften zu verdanken sind.

Was können Mariendistelsamen für deine Gesundheit tun?

Leber

Detox oder Entgiftung ist also eines der Hauptanwendungsgebiete der Mariendistelsamen. In erster Linie wirkt der Inhaltsstoff Silymarin leberschützend. Dieser schmiegt sich an die Außenhülle der Leberzellmembran und bringt sie dadurch ins Gleichgewicht. Durch diesen Vorgang wird die Leber so gestärkt, dass sie sich wieder ihrer eigentlichen Funktion zuwenden kann: dem Filtern von Giftstoffen. Auch bei Pilzvergiftungen können die Früchte der Mariendistel unter Umständen eine lebensrettende Wirkung entfalten. Außerdem kommen sie bei der Therapie von Hepatitis, Leberzirrhose und Fettleber zum Einsatz.

Verdauung und Abnehmen

Wer gern abnehmen möchte, braucht eine intakte Verdauung. Die Wirkung der Mariendistel unterstützt den Stoffwechsel und trägt auf diese Weise zu einer regelmäßigen Verdauung bei. Dies stärkt nicht nur das Wohlbefinden, sondern ermöglicht eine sanfte Art der Gewichtsreduktion durch bessere Verwertung der Nahrung.

Haut

Unsere Haut ist nach der Leber unser zeitwichtigstes Entgiftungsorgan. Daher kann sich die Einnahme von Mariendistelsamen sehr vorteilhaft auf die Behandlung beispielsweise von Akne auswirken. Für Betroffene ist die lindernde Wirkung der Samen eine sehr sanfte Methode, die Hautentzündungen von innen zu heilen. Mittlerweile werden Mariendistelsamen sogar als Anti-Aging-Mittel eingesetzt, was auf die hohe Konzentration von Antioxidantien zurückzuführen ist.

Psyche und Frauenheilkunde

Die Wirkung der Heilpflanze bei Depressionen und Angststörungen wird derzeit intensiv erforscht. Aufgrund der weitaus geringeren Nebenwirkungen, könnte ihr Einsatz für die Patienten einen erheblichen Gewinn an Lebensqualität bedeuten. Insbesondere für stillende Mütter ist die Anwendung von Mariendistelsamen eine angenehme Erfahrung, da diese den Milchfluss fördern. Außerdem mildert das in ihnen enthaltene Silymarin die schädlichen Nebenwirkungen der Pille. Frauen in den Wechseljahren wird die Einnahme zur Linderung der typischen Beschwerden und Stimmungsschwankungen empfohlen.

Krebs

Bei der Behandlung von Krebs wirkt sich die hohe Konzentration von Antioxidantien positiv auf den Verlauf der Krankheit aus und kann einen durchaus unterstützenden Einfluss auf schulmedizinische Therapien entfalten.

Welche Inhaltsstoffe sind in den Samen enthalten?

Die Samen der Mariendistel bestehen zu 30 Prozent aus Protein. Der Anteil von Linol beläuft sich auf 20 bis 30 Prozent. Der Hauptwirkstoff Silymarin findet sich zu 1 bis 3 Prozent in den Samen, sekundäre Pflanzenstoffe sind weitere Bestandteile der Früchte. Auch wenn Silymarin den Hauptbestandteil der Heilanwendung ausmacht, kommt es dennoch auf das Zusammenwirken aller Inhaltsstoffe an. Wie diese im einzelnen tatsächlich zusammenspielen, ist weiterhin Thema der Forschung.

1.Silymarin

Silymarin ist ein Flavonoidkomplex bestehend aus:

  • Silybin A und B (Silibinin)
  • Silychristin
  • Silydianin

In ihrer Gesamtheit bilden sie den Flavonoidkomplex Silymarin. Da Flavonoide schnell wieder vom Körper ausgeschieden werden, bedarf es einer regelmäßigen Einnahme. Diese sollte über einen längeren Zeitraum erfolgen. Das Kochen reduziert die Wirksamkeit von Flavonoiden hingegen nicht, weil diese sehr hitzebeständig sind. Die Aufnahme durch das Trinken von Tees wird allerdings nicht empfohlen, denn Flavonoide sind sehr schlecht wasserlöslich.

2.Fettsäuren (Linol)

Die in den Mariendistelsamen enthaltene Linolsäure ist ein Bestandteil der Haut, wo sie für einen ausgeglichenen Feuchtigkeitsgehalt sorgt. Aufgenommen wird sie hauptsächlich durch die Nahrung. In der Kosmetikindustrie kommt sie in Hautcremes zum Einsatz.

3.Proteine oder Schleimstoffe

Pflanzliche Schleimstoffe kommen vor allem in Getreidesamen vor. Roggen enthält hier einen besonders hohen Anteil an Pentosanen. Schleimstoffe bestehen hauptsächlich aus Polysacchariden und regen das Immunsystem an. Auf diese Weise schützen sie die Schleimhäute und hemmen Entzündungen. Die Schleimstoffe der Mariendistelsamen wirken sich besonders magenschonend aus und unterstützen eine gesunde Darmflora. Dies führt zu einer angeregten Darmtätigkeit und hilft dem Körper bei seinem Stoffwechsel.

Sekundäre Pflanzenstoffe

Sekundäre Pflanzenstoffe haben oft einen sehr bitteren Beigeschmak. Doch die Bitterstoffe kommen in vielen Heilpflanzen vor. Die Artischocke ist bekannt für ihre beruhigende Wirkung auf die Galle. Häufig sind es gerade die in Kräutern enthaltenen Bitterstoffe, die zu ihrer Beliebtheit beim Würzen von Gerichten beitragen. Sie besitzen nämlich einen nieren- und leberentgiftenden Effekt. Diese Bitterstoffe, auch bekannt unter den Namen Glycoside, Isoprenoide oder Alkaloide fördern die Produktion von Magen- und Gallensaft und und wirken sich daher angenehm appetitanregend.
Im Gegensatz zu Primären Pflanzenstoffen wie Kohlenhydraten, Fetten, Eiweißen und Ballaststoffen fungieren Sekundäre Pflanzenstoffe nicht als Energielieferanten. Dennoch helfen sie dem Körper, die Energie aus den Primären Pflanzenstoffen besser zu verwerten. Sie betätigen sich sozusagen als Zündkerze des Verbrennungsprozesses. Daher sind Sekundäre Pflanzenstoffe und damit auch Mariendistelsamen ein wichtiger Bestandteil einer gesunden Ernährung und vervollständigen sie.

Welche Produkte werden aus den Samen hergestellt?

Vielfach wird von Mariendistelsamen und Mariendistelfrüchten geschrieben – gemeint ist jedoch dasselbe. Die Samen sind die Früchte der Mariendistel und nur in ihnen, nicht in den Blättern bzw. Stielen der Pflanze befinden sich die wertvollen, heilsamen Inhaltsstoffe. Auch das Öl der Mariendistel enthält einen deutlich geringeren Anteil des wirksamen Silymarin als die Schale der Samen selbst.

Darum sind die wirkungsvollsten Darreichungsformen der Mariendistelsamen:

  • ganze Samenkörner
  • zerriebene Samen
  • zu Pulver gemahlene Samenkörner

In Mariendistelkapseln befindet sich das fein gemahlene Pulver der Samen, häufig allerdings vermischt mit den ebenfalls gemahlenen Bestandteilen anderer Pflanzen, zumeist der Artischocke. Zugefügt wird in manchen Produkten auch Löwenzahn.

Eine konzentrierte Verarbeitungsform stellen im Falle von pflanzlichen Arzneien Extrakte dar. In diesen kommen Auszüge des Wirkstoffs Silymarin in besonders hoch dosierter Form vor. Vom Verarbeitungsgrad ist abhängig, wie häufig und in welcher Dosierung das Präparat konsumiert werden soll. Daher ist es vor der Kaufentscheidung wichtig, darauf zu achten, in welcher Konzentration der Inhaltsstoff Silymarin im jeweiligen Produkt vorhanden ist.

Es sollte zudem beachtet werden, Mariendistelsamen in Bio-Qualität zu erwerben. Denn bei den kontrollierten Anbaugebieten in Deutschland und Österreich kann der Konsument getrost davon ausgehen, dass keine schädlichen Umweltgifte oder andere Verschmutzungen in die Heilpflanzen gelangen konnten.

Sanfte Distel mit großer Wirkung

Die Mariendistel hat sich seit Jahrtausenden als tüchtige Heilpflanze für den Menschen erwiesen. Ihre Wirkungsweise ist besonders schonend und doch äußerst effektiv. Mag sein, dass aus den vielen schönen Namen, die dieser Pflanze verliehen wurden, viel Dankbarkeit für treue Dienste spricht.

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